flying sparks ein Weblog von Tobias Jordans zu den Themen software designstudium web2.0 webdesign informationsdesign oekologie werbung usability tj video interfacedesign marketing // alle Themen...

Alle Funken für das Thema software:

Embedding Balsamiq in Google Wave

Ihr kennt Balsamiq, nicht wahr?

Ich denke, Peldi sollte auf jeden Fall darüber nachdenken, einen Prototypen (Labs Projekt) zu erstellen, der zeigt, wie man mit einem Flash-Wireframing-Tool in Google Wave arbeiten könnte.

Mehr dazu habe ich Peldi in seinem GetSatisfaction unter „Embedding Balsamiq in Google Wave" geschrieben.

Was denkt ihr darüber? Bitte kommentiert die GetSatisfaction-Unterhaltung.

PS: Mehr über die Ideen, die ich Peldi dort in mäßigem Englisch versuche, näher zu bringen in meinem Blogpost über Google Wave.

Autodesk wechselt zum Ribbon mit Hilfe von PaperPrototyping und Statistik

Mit Office 2007 wurde das Ribbon eingeführt und mit ihm hat die User Experience und das User Centered Design bei Microsoft Office und viele anderen, ähnlich komplexen Programmen, Einzug gehalten.

Endlich hat man verstanden, dass es nicht darum geht, 10 Features mehr zu veröffentlichen, sondern die bestehenden besser zugänglich und leichter bedienbar zu machen.

Als Office 2007 eingeführt wurde, hat Jensen Harris über viele der Entscheidungen gebloggt (und ich wiederum über ihn). Die frühen Folger wie MindManager , die kurze Zeit später das Ribbon ebenfalls eingeführt haben, waren leider nicht so offen.

Autodesk dagegen teilt mit uns einige ihrer Erfahrungen! Zwar berichten auch sie erst nach dem fertigen Release von ihrem Prozess — dafür legen sie jetzt richtig los: Es gibt schon zwei Blogs (1, 2) die sich mit User Experience für Autodesk befassen und Artikel wie „The Foundation of a Great User Experience" , die zeigen, dass Autodesk sich die volle UX-Spritze gesetzt hat :).

Video 1: Der Prozess zum neuen Interface mit Magneten, Papier und Statistik.

Was hat Autodesk also gemacht? — Sie haben alle Menüeinträge/Befehle auf Magneten geschrieben und auf einem Whiteboard arrangiert und kommentiert.
Das ganze fand irgendwo statt, wo alle Kollegen immer auf den Stand der Dinge schauen konnten um Kommentare abzugeben und mitzumachen. — Ein wichtiges Detail, wie ich finde, schon allein um die Akzeptanz einer solch großen Änderung im Unternehmen zu steigern.

Auf diese Weise konnten sie verschiedene neue Gruppierungen für das zukünftige Ribbon austesten. Die Zwischenschritte wurden über Fotos dokumentiert.

rubbon autodesk commands
Schritt 1: Die Informationsarchitektur schaffen.

Anschließend wurden Prototypen des neuen Ribbon erstellt und getestet. Zuerst waren es Papierprototypen, dann inaktive Webseiten und später erste Softwareprototypen. Alle wurden mit Kunden getestet.

Viele Tests wurden dabei remote durchgeführt um Zeit zu sparen. Zudem gab es „validation tests" — wahrscheinlich sind damit Langzeittests unter realen Bedingungen gemeint.

autodesk ribbon paper prototype
Schritt 2: Testing auf allen Wegen (Papier, Web, Software)
Mehr über die Testmethode und den Auswahlprozess.

Die Rückmeldung von Kunden war, dass sie sich über die vielen neuen Funktionen in der Software freuen würden. Damit hat Autodesk die gleiche Erfahrung gemacht wie zuvor Jensen Harris in Office 2007: Eine sinnvolle Neuanordnung von Funktionen in Aufgabenbezogenen Gruppen, schafft eine Transparenz, die es den Kunden erlaubt, mehr Funktionen zu sehen und zu verwenden. — Denn bei beiden Applikationen wurden kaum neuen Feature eingeführt; sie wurden nur besser präsentiert.

Die Entscheidungen, welche Funktionen in welcher Größe im Ribbon dargestellt werden, wurde auch bei Autodesk auf Basis von Kundendaten getroffen. Im Video sieht man in Minute 2:35 verschiedene Diagramme, die die Nutzungshäufigkeit von Funktionen widerspiegeln. Auf Basis dieser Informationen konnte man entscheiden, welche Funktionen/Button wie groß dargestellt werden sollen.

autodesk ribbon data
Schritt 3: Finetunig auf Basis von statistischen Daten

Video 2: Das neue Interface in Aktion mit neuen Funktionen für Einsteiger und Experten.

Mit diesem Video bekommt man einen guten Eindruck von der Funktionsweise der neuen Ribbon-Oberfläche.

Zwei Dinge sind mir besonders aufgefallen:

Zu Einen wurde neuen Nutzern der Softwareeinstieg sehr viel leichter gemacht. Zum Beispiel sind die neue SuperTooltipps (mehr) ein tolles Hilfsmittel, um eine Funktion schnell zu verstehen und zu erlernen. Ebenso das Paradigma von Office2007, Effekte und Funktionen mit möglich hohem visuellen Feedback anzubieten. In diesem Fall betrifft das den Wechsel von reinen Text-Listen zu Vorschau+Text-Listen.

autodesk super tooltipp
SuperTooltipps erklären über Text und Bild (Quelle)

Auf der anderen Seite fallen kleine Details auf, die das Autodesk-Interface von dem Office 2007-Interface unterscheiden. Zum Beispiel die Möglichkeit, das Ribbon in zwei Stufen zu verkleinern. Ein kluger Schritt, wie ich finde, da Autodesk im Vergleich zu den Officeprodukten eine größere Experten-Nutzerschaft hat, die mit solche Detailfunktionen gut klarkommen werden.

In RobiNZ CAD Weblog erfährt man von weiteren solcher Expertenfunktionen. So soll zum Beispiel möglich sein, die „Menüs" zu personalisieren. Diese Funktion wurde in Office2007 bewusst deaktiviert — für die Akzeptanz von AutoCAD durch seine Expertencommunity, kann sie jedoch durchaus von entscheidender Bedeutung sein. Auch, wenn dadurch die Software komplexer wird.

Fazit:

Werden Aza Raskin und Mozilla Labs die Interface-Welt voranbringen?

Anfang des Jahres, wenige Tage nachdem ich zum ersten Mal über Aza Raskin und sein Projekt Enso (eine Command-Line-Software bzw. -Plattform) geschrieben habe, hat er eine hervorragende Entscheidung getroffen und bei Mozilla Labs als Head of User Experience angefangen.

Seit dem habe ich mehr von Mozilla und Aza gehört als je zuvor. Und das Wichtigste: Das was man hören kann, sind wirklich interessante Interface-Geschichten! Da wären zum Beispiel die Konzept-Sessions für neue Mozilla-Entwicklungen, die man einfach „nachschauen" kann (Beispiel), oder die guten Konzeptidee im Labs-Wiki.

Aber Azas Entscheidung für Mozilla zu arbeiten finde ich noch aus einem anderen Grund toll und wichtig für die Konzeptwelt: Seit sein Vater Jef sein Buch Das intelligente Interface schrieb, haben sich die guten Ideen daraus, nicht wirklich weit verbreitet. Aza hat das mit seinen Ideen und Konzepten in den letzten Monaten geändert.

Denn er hat bei Mozilla Labs nicht nur eine Bühne gefunden oder bekommen, diese Ideen zu verbreiten; er ist zudem der einzige, der auf diesem Level über solche Themen nachdenkt.

Er befasst sich nämlich nicht nur mit guten Webapplikationen wie z.B. 37signals/svn oder optimierter UX in Software wie Jensen Harris in seinem Office 2007-Blog, sondern schlägt ständig die Brücke vom kleinen Microformat hin zu Optimierungen in der Browser-Software und von schlechter User Experience im Detail hin zu neuen Navigationskonzepten auf mobilen Geräten.

Was meint ihr dazu? Werden Aza Raskin und Mozilla Labs die Interface-Welt voranbringen?

[tags]browser, microformat, raskin, aza raskin, software, mozilla, forschung, konzeption, user experience, hci[/tags]

Software hilft Wii-Fernbedienung auszulesen

Johnny Chung Lees Projekte mit der Wii habt ihr wahrscheinlich an der ein oder anderen Stelle schon gesehen. Er hat die Steuerung der Wii angezapft um damit coole Eingabe-Experimente durchzuführen. (Mehr zeigen die Videos auf seiner Seite.)

Auf der MS-Mix-Konferenz hat jetzt eine WPF-Software den 3. Platz gemacht, die es erlaubt, die Fernbedienungsdaten auszulesen und zum Teil auch zu steuern.

Ziel der Software ist es, Entwicklern Zugriff auf die Steuerung zu geben, damit möglich viele Menschen Erfahrungen im Umgang mit Multitouch-Interfaces sammeln können.

wii steuerung

wii steuerung

wii steuerung

[via Channel 9]

[tags]software, wpf, programmierung, hci, wii[/tags]

Jef Raskins LEAP-Konzept und Aza Raskins Enso

Wer meine Delicious-Links der letzten Tage verfolgt hat, dem sind sicher die vielen Links mit Bezug zu Aza Raskin, dem Sohn von Jef Raskin aufgefallen (darüber später hoffentlich mehr.)

Aza spricht in einem Google Techtalk fast alle Themen an, die Jef Raskin für mich so wichtig machen. Unter anderem das LEAP-Konzept seines Vaters, das er „zurückentwickelt" hat zu einer Windows-Anwendung: Enso (Video-Demo)

Auf dem ersten Blick mag Enso aussehen wie ein klassischer Application-Launcher … das Konzept geht aber viel weiter und basiert auf Jef Raskins Ideen zu LEAP. Und hierzu habe ich heute zufällig ein tolles altes Werbevideo gefunden:

Soviel zu Jefs Ideen.

Die oben verlinkte Enso-Video-Demo, zeigt, wie weit Aza und sein Team bisher sind, die Idee auf Windows nutzbar zu machen. Das geht leider nur bis zu einem gewissen Grad… denn Jef Raskins Konzepte zeichnen sich gerade durch ihre Radikalität aus. Da wird eben auch mal die Tastatur neu erfunden (oder erweitert) — das kann Aza nicht, da er wohl im Gegensatz zu seinem Vater den integrativen Ansatz verfolgt.

Das ist auf der einen Seite toll, weil man wenigstens etwas von den guten Ideen nutzen kann. Auf der anderen Seite stört mich mich schon sehr, dass ich die CapsLock-Taste nutzen muss für Enso…

XING-Tipp-Vortrag auf dem WordCamp

Am Wochenende war ich auf dem WordCamp in Hamburg, das sich mit seiner sehr schönen Atmosphäre in meine wachsende Liste an durchweg tolle Barcamp-Erinnerungen einreiht.
Herzlichen Dank an die Organisatoren, Teilnehmer und Sponsoren!

Und auch an Joachim Rumohr, der einen interessanten Vortrag über XING gehalten hat. Zu den meisten Tipps aus seiner Session findet man auch einen Artikel in seinem Weblog — hier meine persönliche Auswahl mit Kurzzusammenfassung als Fazit:

Sehr gut auch Joachims Vorführung von PhraseExpress, einer Software zum automatisierten Schreiben von Satzbausteinen. Auch hierzu hat er sehr viel wissenswertes — zugeschnitten auf XING und Netzwerken — gesammelt: PhraseExpress-Tutorials und Beispieldateien

Wer noch schneller wissen möchte, worum es geht, dem empfehle ich Ryan Carsons Video — er ist ähnlich überzeugt von dieser Art zu arbeiten:

Netzwerkanalyse anhand meiner E-Mails

Xobni (inbox Rückwärts) ist eine Software (noch closed Beta), die den E-Mailverkehr in Outlook analysiert und zum Beispiel Verbindungen zwischen Kontakten darstellt, eine schnelle Suche erlaubt, Informationen wie Telefonnummern aus den Signaturen/E-Mails zieht und statistisch aufbereitet, wie das E-Mail-Verhalten (Uhrzeit, …) mit einem Kontakt aussieht.

In gewisser Weise passt das zu dem LinkedIn-Beispiel, über das ich gestern schrieb: Auch hier geht es darum, die Macht der Daten freizusetzen, in dem man sie zugänglich macht und visualisiert.

Das YouTube-Video zeigt ein paar der Feature im Einsatz und der RWW-Artikel fasst im Detail zusammen, was die Software kann.

Die Idee hinter der Software, erscheint mir nicht gerade neu. Schon vor Jahren hat Microsoft Research in diesem Bereich geforscht. Man konnte unter anderem ein Tool herunterladen, das die Inbox analysiert hat um einem im Alltag zu helfen (welche E-Mails sind wie wichtig und so…). Spontan habe ich drei Artikel gefunden, die sich mit dem Thema befassen: Vom Februar letzten Jahres „Using Social Metadata in Email Triage: Lessons from the Field", Januar 2006 „Using Social Sorting to Enhance Email Management" und vom Juli 2005 „The Social Network and Relationship Finder: Social Sorting for Email Triage". Alle drei zeigen in den dort verlinkten PDFs auch einen Screenshot des Prototypen.

Ich bin froh, dass diese Idee jetzt wieder aufgegriffen und weiterentwickelt wird. Wenn das Tool dann später auch auf online-Socialnetworks zugreift, um Informationen zu bekommen, wird das ein hervorragendes Hilfsmittel.