flying sparks ein Weblog von Tobias Jordans zu den Themen software designstudium web2.0 webdesign informationsdesign oekologie werbung usability tj video interfacedesign marketing // alle Themen...

Alle Funken für das Thema web2.0:

Ryan zeigt offene Fehler-Kommunikation über Blog und Twitter

Ryan Carson hat ja in der Vergangenheit schon immer gerne ganz offen über seine Gedanken und Fehler gesprochen. So auch, als er den Entwicklungsprozess seiner Webapp (aktuell bei eBay) via Blog detailliert begleitete. Oder den Versuch seine andere App zu verkaufen.

Zuletzt hatte er die Idee, eine der Konferenzen, die er organisiert, via Twitter im Schneeball-Prinzip zu bewerben: Please retweet this to help me go to http://bit.ly/10Sgh or http://bit.ly/4w7t (Rules: http://bit.ly/OxIK) — ICQ-Nutzer kennen (und hassen) das aus vor-Twitter-Zeiten…

Die aus Marketing-Sicht gute Idee hat jedoch zu einigem Unmut geführt, den Ryan promt über Twitter & Co zurückgemeldet bekam. Und jetzt kommt das wichtige für all die unter uns, die Beispiele für gute, offene Web2.0-Kommunikation für unerfahrene Firmen und Verbände suchen: Auch mit diesen Negativ-Rückmeldungen geht er offen um. Er bloggt (und twittert) dazu und beschreibt, worin seiner Erkenntnis nach das Problem liegt und wie er es zu lösen gedenkt: Keine weiteren solchen Aktionen.

ryan carson no-spam

Sehr gut. Offen, Ehrlich, richtige Verwendung der Web2.0-Medien. Die Kommentare zeigen, das seine Leserschaft ihm Recht gibt und froh über die Entscheidung ist

[tags]Twitter, Web2.0, Kommunikation, Marketing, Offenheit, Community, Carson[/tags]

Schöpferische Zerstörung verändert Märkte

Habt ihr Donald Normans Buch „The Invisible Computer" gelesen? Darin beschreibt er einige spannende Gedanken, unter anderem, dass warum Firmen Veränderungen verpassen und darum scheitern. (1)

Die neue Serie der Financial Times Deutschland „Kreative Zerstörer der deutschen Wirtschaft", von der ich zufällig eine Promotionausgabe gelesen habe, greift genau diesen Gedanken Normans (2) auf.

Aus dem ersten Artikel der Serie (besser lesbare Version) ein paar Zitate.

Und doch können sie (die Neider) die Entrepreneure nicht aufhalten, die mit ihren Ideen ganze Märkte umkrempeln, Altes zerstören, Neues schaffen. Der österreichische Ökonom Joseph Schumpeter hat dies als Feuer beschrieben, das immer wieder neu entflammt – und verbrannte, fruchtbare Erde hinterlässt. 1942 prägte er den Begriff der „schöpferischen Zerstörung".
(….)

Das sehen nicht alle so, vor allem nicht die, die zu den Verlierern gehören, die lange spöttisch auf die Newcomer heruntergeschaut haben – bis es zu spät war. Die großen Verlage zum Beispiel. „Die haben gedacht, diese kleinen Scheißer werden schon wieder verschwinden", erinnert sich Autoscout24-Gründer Nicola Carbonari an die Zeit, als er Ende der 90er-Jahre seine Internetplattform aufbaute und die großen Verlage nicht erkannten, wie attraktiv ein Online-Gebrauchtwagenmarkt für Anzeigenkunden sein könnte.

Stets sind es die Kleinen, die mit Ideen voranpreschen, während die Großen sich darauf verlegen, ihre Produkte – in kleinen Schritten – weiter zu verbessern, aber nichts grundlegend Neues schaffen, etwa Technologiesprünge wie von der Petroleumlampe zum elektrischen Licht, von der Schreibmaschine zur Textverarbeitung. Es sind vor allem solche „disruptiven Technologien", wie sie Clayton M. Christensen von der Harvard Business School beschrieben hat, mit denen Konzerne nicht zurechtkommen. Sie versuchen vergeblich, revolutionäre Innovationen im Stammgeschäft unterzubringen, und ersticken sie in der Bürokratie. Oft fühlen sie sich sogar von der neuen Technik bedroht, weil sie attraktiver ist als die althergebrachte. „Man versucht, beim Etablierten zu bleiben, weil man sich das Neue gar nicht vorstellen kann", sagt Harald Hungenberg von der Uni Erlangen. Und auch das Gleichgewicht des Marktes spielt eine Rolle, es soll nur ja nicht angetastet werden. „Sie verhalten sich wie in einer Herde, in der keiner seine Position verändern möchte."

„Für etablierte Unternehmen ist es deshalb viel schwieriger, innovativ zu sein", sagt der Magdeburger Informatikprofessor Graham Horton. Mit Zephram (die haben auch ein Blog), einem Spin-off der Universität, berät er Dax-Konzerne wie Daimler, Siemens, BASF oder Metro bei der Ideenfindung. In neue Märkte gehen sie in der Regel erst dann, wenn sie sich als profitabel erwiesen haben – dann aber kann es zu spät sein. Es falle ihnen schwer, verquere, radikale Ideen zuzulassen, die ein großes Risiko bergen. „Die Unternehmen brauchen ein neues Selbstverständnis", sagt Horton. „Es geht um ihre eigene schöpferische Zerstörung."

Eine schöne Ergänzung zu Normans Kapitel. Wenn ihr übrigens auf der FTD-Website seit, schaut euch auch mal die Videos mit den interviewten Unternehmenschefs an (YouTube). Schöner Zeitungs-YouTube-Crossover.

1) Auf Normans Seite werden sind ein paar Demokapitel verlinkt.

2) Es kann sein, dass Norman sich wiederum auf Christensen und sein Buch „The Innovator's Dilemma" bezieht, müsste ich aber nachlesen.

[tags]Trend, Zukunft, Web20, Unternehmen, Norman, Donald Norman, Wirtschaft, Zeitung[/tags]

Vortrag: Von Institutionen zu offenen Netzwerken und die 80-20-Regel

Clay Shirky hat 2005 einen sehr guten Vortrag gehalten, den ich jetzt noch einmal gesehen habe.

Er beschreibt sehr gut die Veränderung von Institutionen zu offenen Netzwerken und in diesem Zusammenhang das Prinzip des Longtails und der 80-20-Regel.

Weil man im Nachhinein Informationen aus Videos schlechter herausfiltern kann als aus Text, hier ein paar Stichworte:

Danke Clay Shirky für den Vortrag!

[tags]kollaboration, NGO, pfadfinder, greenpeace, longtail, 80-20-regel, web2.0, community[/tags]

Ubiquity — ein Commandline-Mashup von Aza Rasking

Aza Raskin hat sein Projekt Enso (über das ich schrieb), bei Mozilla Labs weiterentwickelt und spricht damit nicht nur zentrale Probleme der Interaktion in (immer modaler) Software und auf Webseiten an, sondern zeigt auch eine mögliche Lösung — gepaart mit einem zeitgemäßen und guten Command-Line-Interface.

Wer es sich noch nicht angeschaut hat, sollte das nachholen … und auch den Artikel mit Hintergrundinformationen dazu lesen:

//Gedankensprung//

In dem Enso-Artikel spreche ich noch davon, dass Aza die Command-Line-Idee eines Such- und Kommando-Eingabeinterfaces, die sein Vater Jef schon vor Jahren formulierte, „zurückentwickelt" hat, um sie mit Enso unter realen Umständen für die Masse nutzbar zu machen. Jetzt wird aber klar, dass die Zurückentwicklung nur positiv zu verstehen ist (man braucht kein eigenes Betriebssytem und eigene Hardware dafür wie bei Jef). Darüber hinaus zeigt Aza uns nämlich, welches große Potential in all den kleinen Entwicklickungen steckt, die wir in den letzten Jahren unter dem Namen Web2.0 vorangetrieben haben, für die wir häufig aber noch keine richtigen Anwendungen haben (Stichwort Microformats).

Ubiquity ist ein richtiges Instant-Web2.0-Mashup-Tool. Es kann also das, was heute schon häufig für die nächste Webgeneration angekündigt wird.

Wenn es einmal „fertig" ist, werden wir in einer ganz neuen Geschwindigkeit und Qualität miteinander Daten Informationen austauschen und Kommunizieren.

[tags]web2.0, web3.0, commandline, aza raskin, jef raskin, raskin, leap, tastatur, api, microformats[/tags]

Die 80-19-1-Regel zur Beteiligung in Communities

Die 80-19-1-Regel geht davon aus, dass

Mehr dazu schreibt Bred Feld und bezieht sich damit auf seine Erfahrungen aus diveren Startups, die er mit finanziert hat.

Er sagt, um wirklich zu wachsen, müsse man die 19 % atkivieren. Die sollten mindestens in der Summe so viel Content generieren wie die 1 % besonders aktiver Nutzer.

Ein guter Artikel mit guten Crosslinks und Kommentaren.

An anderer Stelle wird sich auf den Artikel bezogen und flüchtig darüber nachgedacht, welche Funktionen man zur Verfügung stellen sollte, um die jew. Nutzergruppe anzusprechen.

Kennt ihr weitere gute Artikel zum Thema?

[THX@Marian für das Suchwort]

Jacob Nielsen hat auch über dieses Thema nachgedacht. Er nennt es 90-9-1-Regel und schreibt darüber in einer Alertbox von Oktober 06. [via nx-Blog]
Kommentare zum Link via delicious

Das Gleichnis von der Stadt und der Community…

Sehenswert: Der Elekrtische Reporter vom Mai: „47: Jeff Jarvis über Journalismus im Internet-Zeitalter"

Von mir gesammelte Kernaussagen:

PS: Mario, bitte lade die Videos auch weiterhin bei YouTube und bei Sevenloard hoch! Das ist doch schon komisch, dort nur alte Folgen zu sehen…

[tags]Web2.0, Community, Communitybuilding, Journalismus, Medien, Startup[/tags]

Wann werden Socialnetwork-Widgets nützlich/erfolgreich?

Ein schönes Beispiel für die Entwicklung einer Facebook-Anwendung zur Darstellung von und Wetten auf Bundesligaergebnisse beschreibt Robert Basic. Bei dem Testprojekt wollte Jojo ausprobieren, wie es ist, eine Facebook-Anwendung zu schreiben. Robert bemerkt richtig, dass die Idee (nur Ergebnisse anzeigen) noch zu langweilig ist und erst durch die Wetten einen interessanten Wiederbenutzungswert bekommt. Jetzt kann/könnte man auch sinnvolle Informationen in den MiniFeed/Radar der Benutzer kommuniziert — besonders wichtig, um seien App zu verbreiten.

bundesliga-app
Zur Applikation bei Facebook.

Ein anderes Beispiel:
LinkedIns OpenSocial-Kalender

In einem OpenSocial-Announcement-Video hat LinkedIn eine Kalender-Applikation für Messen und Kongresse gezeigt. Kalender für LinkedIn klingt IMO erstmal langweilig. Wenn man dann aber farblich markiert, welche meiner Kontakte (ersten und zweiten Grades) bereits zum Kongress gehen oder welche Kontakte 2 Grades ich dort noch kennen lernen könnte, bekommt ein einfacher Kalender durch die Feature des SN plötzlich großen Nutzen.

Wann sind Socialnetwork-Widgets also erfolgreich?

  1. Ego — zeigen, dass man etwas ist/macht/für etwas steht
  2. Interaktion — irgend etwas aktiv machen können, am liebsten etwas nützliches oder lustiges
  3. Information — News für sich selbst angezeigt bekommen
  4. Socialnetwork visualisieren — den Nutzen des SocialGraphs herausarbeiten und Informationen visualisieren und aggregieren, die sonst aufwändig herauszufinden wären.

Die Punkte 1-3, die Robert und Jojo in ihren Posts schon ähnlich benennen, möchte ich um die Besonderheit von Socialnetworks ergänzen. Das LinkedIn-Beispiel oben zeigt mir, dass man auch ganz banale Anwendungen sehr nützlich machen kann, wenn man sie vor dem Hintergrund der Informationen überdenkt, die man aus dem Netzwerk/Social Graph des Users ziehen kann.

Was meint ihr?