Firmen und Gruppen können in YouTube ja Channel anlegen (normale Benutzer nur Playlisten). Darunter gibt es ein paar, die ich aus Webentwicklungs- und Webtechnologie-Sicht für interessant halte.
Zur Zeit abonniere ich
Google — Produktvorstellungen und -einführungen, GoogleTalks, „Stories" von begeisterten Google-Nutzern (aus technischer Sicht; API-Anbindung etc)
GoogleDevelopers — Meist ziemlich technisch aber man bekommt einen Überblick über den internen Wissensaustausch von Google (in densie und Eingblick geben)
IBM ETinfo — „Information on Emerging Technology in IBM" *)
Wer meine Delicious-Links der letzten Tage verfolgt hat, dem sind sicher die vielen Links mit Bezug zu Aza Raskin, dem Sohn von Jef Raskin aufgefallen (darüber später hoffentlich mehr.)
Aza spricht in einem Google Techtalk fast alle Themen an, die Jef Raskin für mich so wichtig machen. Unter anderem das LEAP-Konzept seines Vaters, das er „zurückentwickelt" hat zu einer Windows-Anwendung: Enso (Video-Demo)
Auf dem ersten Blick mag Enso aussehen wie ein klassischer Application-Launcher … das Konzept geht aber viel weiter und basiert auf Jef Raskins Ideen zu LEAP. Und hierzu habe ich heute zufällig ein tolles altes Werbevideo gefunden:
Soviel zu Jefs Ideen.
Die oben verlinkte Enso-Video-Demo, zeigt, wie weit Aza und sein Team bisher sind, die Idee auf Windows nutzbar zu machen. Das geht leider nur bis zu einem gewissen Grad… denn Jef Raskins Konzepte zeichnen sich gerade durch ihre Radikalität aus. Da wird eben auch mal die Tastatur neu erfunden (oder erweitert) — das kann Aza nicht, da er wohl im Gegensatz zu seinem Vater den integrativen Ansatz verfolgt.
Das ist auf der einen Seite toll, weil man wenigstens etwas von den guten Ideen nutzen kann. Auf der anderen Seite stört mich mich schon sehr, dass ich die CapsLock-Taste nutzen muss für Enso…
Henrik Arndt hat auf der IA Konferenz 2007 einen Vortrag „Der unvermeidbare Einfluss der Informationsarchitektur auf die User Experience jenseits der Usablity" gehalten, den man sich bei SlideShare anhören/angucken kann.
Seine Nettobotschaft ist schnell zusammengefasst: Es gibt keine reine Usability, alle anderen Faktoren müssen mit betrachtet werden bzw. beeinflussen gewollt und ungewollt ein Produkt.
Gut gefallen hat mir dabei die Herleitung am Beispiel des Industrial Designs, die er mit einigen guten Beispielen spickt.
Unten meine eigenen Stichworte als Schnell-Zusammenfassung.
Laut der Definitionen ist das ausschließliche Ziel der Informationsarchitektur die optimale Usability. (Folie 6)
Frage: Kann man überhaupt nur die Usability betrachten?
Antwort: Blick auf die Entwicklung des Industrial Design von ca. 190x bis 200x: Funktionalismus und seine Gegenbewegungen
Fazit: Einen reinen Funktionalismus kann es nicht geben Bewusst oder unbewusst werden im Namen des Funktionalismus gestalterische Entscheidungen getroffen, die nicht nur Einfluss auf die praktische Funktion eines Produkts haben, sondern auch auf andere Aspekte der Benutzung. (Folie 16)
Erweiterung des Funktionalismus unter anderem im „Offenbacher Ansatz": Betrachtung der praktischen, ästhetischen, anzeige- und Symbolfunktionen eines Produkts.
Beispiel: Handy (Folie 20ff)
Es folgt eine Herleitung und Begründung, dass es keine neutrale Ästhetik gibt.
Beispiel Jacob Nielsens Alertbox: Anfangs wollte er kein Geld für Designer ausgeben, heute ist das Design zur Marke geworden und damit fest. (Folie 41 ff)
Genauso wie Optik beeinflusst auch der Kontext und die Einordnung ein Produkt. Beispiel Sportartikel bei zwei Onlineshops (Folie 44 ff)
Dialog vs Kontakt — Beispiel Opel-Website: Nach Usability-Kriterien müsste Menüpunkt „Dialog" „Kontakt" heißen. Tests zeigen jedoch, dass Dialog genausogut funktioniert, jedoch sogar eine bessere Assoziation hervorruft. (Anmerkung: Inzwischen wurde es aus politischen Gründen doch umbenannt…) (Folie 48).
Fahrzeug-Konfigurator — Beispiel Opel-Website: Gute, durch Tests bestätigte Usability der Software führte trotzdem zu unzufriedenen Benutzern: „Das ist was für Anfänger". Fazit: Das letztdliche Erlebnis war trotz guter Usability nicht ideal. (Folie 52 ff)
Ende: Auch Erweiterter Funktionalismus/Offenbacher Ansatz sind nicht genug. Jacob Nielsen hat 1993 schon weitere Aspekte (Sozial, …) bestimmt, die eine Anwendung beeinflussen. Im Buch wird ein noch ausführlicheres Model der User Experience dargestellt.
Da ihr Mitte der Woche vielleicht schon plant, was am Wochenende zu tun ist, habe ich hier ein Video für euch, das ich euch eindringlich ans Herz legen möchte:
Vor zwei Wochen fand in meiner (ex) Kreisstatt Düren ein Vortrag statt, den ich mit organisiert haben. Es geht um denGlobal Marshall Plan— die Vision einer öko-sozialen Marktwirtschaft, die unsere Erde wieder ins Gleichgewicht rücken soll.
Prof. Dr. Dr. Franz Josef Rademacher fasst in seinem 1 stündigen Vortrag zuerst sehr gut diverse gesellschaftliche, mediale, politische und systemspezifische Probleme zusammen, die zu großen Problem wie Klimawandel und Entwicklungsländern geführt haben/führen/beitragen — sehr spannend!
Anschließend skizziert er den Global Marshall Plan als Vision um diese Problem in den Griff zu bekommen. Schwerpunkt ist, kein neues Programm aufzusetzen, sondern bereits verabschiedete Entschlüsse wie die Millenniumsentwicklungsziele endlich umzusetzen — noch spannender ;-).
Tipp: Vollbildmodus aktiveren: Unten rechts auf Menü, dann oben rechts auf das Vollbild-Symbol klicken.
Peter Merholz von Adaptive Path ist so freundlich seine knapp 50 Minutenpräsentation über User Experience, Produktdesign, Kundenorientierung und erfolgreiche Produkte online mit uns zu teilen:
Lasst mich versuchen, ein paar Botschaften aufzuschreiben:
„You Press The Button, We Do The Rest" — Zu Beginn war Fotografie kompliziert. Dann kam der Rollenfilm und der Kunde konnte sich auf das konzentrieren, was er wirklich wollte: Knipsen. Das Entwickeln war zwar immer noch nötig, wurde aber „vor dem Kunden versteckt"/ausgelagert.
Jobs-Zitat: Anfangs analysiert man auf Probleme und glaubt nur, sie verstanden zu haben. Die Lösungen sind dann jedoch zu sehr vereinfacht und funktionieren nicht wirklich.
In der Pyramide der Produktevolution ist die Technologie die Basis. Technologische Lösungen funktionieren jedoch nur sehr kurz, wenn überhaupt.
Beispiel: WordStar (DOS-Word) war ätzend zu bedienen aber hatte trotzdem Vorteile gegenüber der Schreibmaschine.
Jobs-Zitat fortgeführt: Dann versteht man die Komplexität und fügt Funktionen hinzu damit alle Probleme gelöst sind. Das funktioniert irgendwie… und hier hören die Meisten auf.
In der Pyramide: Ebene 2 von 3: Features
Negativbeispiel: MS Office vor Version 2007 oder unbenutzbare featureüberfüllte Videorecorder.
Das funktioniert im Geschäft auch — bis zu einem gewissen Grad…
Jobs-Zitat Ende: Nur die ganz Tollen, verstehen die Prinzipien, auf denen alle Probleme basieren und entwickeln eine elegante Lösung.
In der Pyramide: Ebene 3: Fokus auf Experience — es geht nicht nur um Technologie und Funktionen sondern um die Art und Weise, wie man an Probleme herangeht und über sie nachdenkt.
Firmen konzentrieren sich zunehmend auf gute Experience da Features und Technologien keine (guten) Unterscheidungsmerkmale sind.
Beispiel: Wii — Beispiel eines experience-fokussierten Ansatzes eines guten Produktes. Sie haben sich nicht auf den Technologie- und Feature-Kampf von Microsoft und Sony eingelassen und sind damit sehr erfolgreich.
Neues Thema: „Products Are People Too" — der Grund warum einige Produkte so erfolgreich sind. — Dazu gibt es Studien die zeigen, dass Computer, denen man einen Namen gibt, netter behandelt werden (etc).
Neues Thema: Wir kennen den Zusammenhang userinterface – logic – data. Für den Benutzer ist es jedoch userinterfac – magic. Was warum wie funktioniert, ist im egal und nicht bekannt.
Problem: Häufig werden Interfaces von Innen-Nach-Aussen gebaut (beginnend mit den Daten).
Neue Produkte dagegen starten mit dem Interface. Bezug auf Tim O'Reillys Blogpost „Designing from the outside in" mit starken Bezügen auf 37signals.
Neues Thema: Man braucht eine „Experience Vision" — Was möchte man Menschen ermöglichen? Was wollen Menschen machne und wie kann man das umsetzen?
Beispiel: Zitat von oben zum Rollenfilm
Beispiel (ab Folie 64): Google Calendar. Zu Beginn gab es eine Experience-Vision. Damit hat Google es geschafft gegen den Kalender von Microsoft und Yahoo! Marktanteile zu gewinnen.
Beispiel (ab Folie 68): PalmPilots Erfolgsgeschichte gegenüber der des Apple Newton und anderer PDAs.
Neues Thema: „Leverage a System"
Beispiel Kodak: Kamera – Rollenfilm – Entwicklungsfabrik – Händler
Spätestens nach Al Gores Friedensnobelpreis für seine Umweltpolitik ist klar, dass Ökologie und Friedenspolitik, keine getrennten Themen mehr sind. Der Global Marshall Plan geht für mich noch einen Schritt weiter und fügt auch die Wirtschaft in dieses neue Dreigespann hinzu.
Prof. Dr. Rademacher, ehemaliger Pfadfinder in der DPSG, Prof. in Ulm, Mitglied im Club of Rome und Mitbegründer der Global-Marshall-Plan-Initiative, wird am Donnerstag, 22.11. in Düren (30 Minuten von Köln und Aachen), die Vision einer öko-sozialen Marktwirtschaft erklären.
Vorab: Dieses Posting habe ich schon im März in einem internen Blog geschrieben und füge es jetzt der Vollständigkeit und einfachen Verlinkung wegen zu den flyingsparks hinzu.
Und auch hier geht es unter anderem wieder um das Thema URL-Design.
Die Punkte die Schachter ab Minute 16 anspricht:
URLs sollen die Art und Weise wiederspiegeln, wie eine Seite benutzt wird
URL-Eingabefeld ist das erste, das Benutzer von der Seite sehen
Nutzer kopieren sie herum in eMail, IM, Dokumenten
keine Sessionkeys in der URL, keine IDs, keine “index.php”
das sind Dinge, die nur von der Technik und nicht von den Benutzer benötigt werden und auch nur der Technik helfen, nicht dem Benutzer — den interessiert es nicht
ugly
erfahrene Benutzer navigieren mit Hilfe der URLs. In Delicious spart das sogar Funktionalität im HTML-Interface
Interessant auch unter dem Gesichtspunkt der Bedeutung von RSS: Delicious hat mehr RSS-Traffic als HTML-Anfragen. Entsprechend gutes Caching ist nötig.
Auch in diesem Vortrag wird im Übrigen die Bedeutung offener APIs angesprochen:
Meine Stichworte dazu:
Entwickler brauchte API ohnehin um eigene Daten in das System zu laden und heraus zunehmen.
“it really does help adaption” insb. für Early Adopter die über das Produkt sprechen und es viral bewerben
Sicherheitsgefühl: API gibt die Gewissheit, dass man immer an seine Daten heran kommt
Offline speichern von Daten (temporär)
je offener eine API, desto mehr Leute benutzen sie — bei delicious XML
Tonnen an Tools die die API nutzen
Die ursprüngliche URL http://www.webuser.co.uk/carsonworkshops/JoshuaSchachter.mp3 ist leider nicht mehr verfügbar. Ich habe mein Backup bei mir bereit gestellt.