flying sparks ein Weblog von Tobias Jordans zu den Themen software designstudium web2.0 webdesign informationsdesign oekologie werbung usability tj video interfacedesign marketing // alle Themen...

Alle Funken für Januar, 2007:

Pflichtangaben in eMails

Seit Anfang 2007 müssen Unternehmen in der EU in geschäftlichen eMails die gleichen Pflichtangaben aufführen, wie sie für Firmenbriefbögen gelten.

Darauf macht mich das Handelsblatt und andere Zeitungen (Google-News) aufmerksam.

Unter anderem müssen in jeder E-Mail das zuständige Registergericht und die Handelsregisternummer angegeben werden. Außerdem sind sämtliche Vorstandsmitglieder und Geschäftsführer sowie der Aufsichtsratsvorsitzende mit Vor- und Nachnamen aufzuführen.

Die Liste der aller Pflichtangaben ist jedoch einiges länger und unterscheidet sich je nach Unternehmensform stark. Bei der IHK FFM beispielsweise findet man eine Übersicht in dem Artikel „Angaben auf Geschäftsbriefen und Rechnungen"

In den Zeitungsberichten wird gleichzeitig immer vor einer möglichen Abmahnwelle gewarnt.

Mich beunruhigt dagegen mehr der Informationsmüll, den wir zukünftig in jeder Firmenemail erwarten müssen: Fünf Zeilen Inhalt, fünfzehn Zeilen Pflichtangaben und für die besonders fehlgeleitet-korrekten fünfzehn weitere nervige Zeilen Rechtsbelehrung.

Die einzige Lösung die ich sehe: Statt all die Pflichtangaben direkt in der eMail aufzulisten, auf eine Impressums-Seite im Netz verlinken.
Ich hoffe, irgend ein Firmenanwalt kommt auf die gleiche Idee und klärt, ob das überhaupt rechtlich möglich ist…

[tag]webdesign, internet, unternehmen, impressum[/tag]

Barcamps brauchen ein zentrales Wiki

Vorab als Notiz für euren Terminkalender:
Das nächste Barcamp wird zur Zeit in Frankfurt/Main (FFM) geplant. Irgendwann im März/April 2007.

Für die Planung wurde wieder ein pbwiki angelegt und damit an eine Tradition angeknüpft, die langsam lästig wird. Beim ersten Barcamp in Berlin war es sicher praktisch diesen kostenlosen Wikianbieter zu nutzen… Inzwischen glaube ich, sollte man etwas mehr Struktur in die Sache bringen!

Den Vergleich mit den Webmontagen finde ich passend:

Webmontag

Barcamp

Offensichtlich (und zu Recht) ist das Barcamp-Modell erfolgreich und wird weiter verfolgt. Um so interessanter werden zukünftig Location- und Benutzerseiten wie sie beim Webmontag bestehen. Abgesehen von einer fehlenden, zentralen und wirklich präzisen Übersicht der Termine.

Die Schlussfolgerung ist einfach:

Ich fände es besser, wenn auf barcamp.de ebenfalls ein Dokuwiki angelegt würde, in das die Inhalte der letzten Camps übernommen werden.

Bei der Gartenarbeit im Wiki helfe ich dann gern…

[tag]barcamp,wiki,organisation,webmontag[/tag]

Paper Prototyping-Artikelsammlung

Seit dem Continuity-Seminar versuche ich verstärkt, die Methoden des Paper Prototyping umzusetzen. Warum? Weil wir beispielsweise erst mit Hilfe der vielfältigen und leistungsstarken Methoden, die man diesem Schlagwort zuordnet, unser Abschlussexperiment, die Neukonzeption des Interfaces für den DB-Fernverkehrsautomaten, umsetzen konnten.

Aber was ist Paper Prototyping?

Shawn Medero beschreibt das aktuell bei A List Apart (via Tim). Der Artikel geht nicht gerade in die Details und betrachtet auch nicht alle Möglichkeiten, gibt aber einen guten Überblick.

Insbesondere die Beispiel-Scans/Fotos solltet ihr euch anschauen, da sie offen-sichtlich machen, worum es geht und wie Paper-Prototypen im Prinzip funktionieren.

alistapart.com/articles/paperprototypingPaper Prototyping: The Fast and Easy Way to Design and Refine User Interfaces
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Wer wirklich mehr über das Potential von Konzeption, Entwurf und Testen mit Stift und Papier wissen möchte, sollte ich das Buch Paper Prototyping von Carolyn Snyder zulegen! Es scheint das Standard-Werk zu sein, gehört inzwischen auf meinen coffee table.

Dieses Buch empfielt übrigens nicht nur Shawn in seinem ALA-Artikel, sondern auch Jensen Harris in seinem Office User Interface Blog. In dem Artikel Paper Prototypes beschreibt er, wie das Office 12-Team auf die Idee für das radikal neue Office-Interface gekommen ist.

Jensen zeigt damit auch, wie vielfältig Papier-Prototypen ausgelegt werden. Es geht nicht nur um Stift und Papier, sondern auch um Interface-Ausdrucke, wie er auch in The Wall of Ribbons beschreibt und zeigt.

Persönlich reizt mich an dieser Arbeitsweise, dass die Arbeit mit Stift und Papier immer noch viel intuitiver ist, als den Umweg über Software zu gehen. Trotzdem gibt es auch gerade hier viel zu lesen: Jensen Harris schreibt über Prototyping With PowerPoint und bei boxesandarrows kann man über Prototypenentwicklung mit Dreamweaver und Visio lesen. Gerade was die PowerPoint- und Dreamweaver-Verwendung angeht, bin ich skeptisch :).

Vielversprechender dagegen finde ich den Ansatz von Prof. James Landay: DENIM Einmal, weil er mit Tablet-PCs arbeitet und somit die praktische Stifteingabe berücksichtigt. Zum Zweiten aber auch, weil sein Ansatz den gesamten Prototyping-Prozess in einer Anwendung berücksichtigt. In welche Richtung das geht, zeigen seine Videos.

Doch wieder weg von der Software:

In dem Artikel An Introduction to Using Patterns in Web Design beschreibt Ryan Singer schon 2004, wie er durch Papierskizzen seinen Konzeptionsprozess beschleunigt und anschließend direkt in die Umsetzung springen kann.

In den Kapiteln There's Nothing Functional about a Functional Spec und Don't Do Dead Documents des Getting-Real-Buchs, das ja bekanntlich inzwischen kostenlos online steht, geht 37signals ebenfalls auf diesen Vorteil ein: Im Rahmen des Feldzugs gegen Spezifikationsdokumente werden die Chancen der schnellen Papierskizze hervorgehoben: Build, don't write. If you need to explain something, try mocking it up and prototyping it rather than writing a longwinded document.

flow|state beschreibt noch einen anderen Vorteil in dem Artikel Matching design sketches to the desired level of design feedback. Kurz gesagt: Zu hübsch kann nachteilig sein, da es den Blick vom Konzept hin zu visuellen und unwichtigen Details (ab)lenkt. Schaut euch die vier Beispielbilder des gleichen Interfaces an und ihr versteht, worauf Jan Miksovsky hinaus will.

Und wen das alles noch nicht überzeugt hat: Auch Jakob Nielsen finden Paper Prototypen gut — wenn das kein Argument ist? ;-)

barenakedapp#2: Selling DropSend

Aus einem Grund, den ich inzwischen vergessen habe ;-), bin ich nochmal auf barenakedapp.com gesurft.

Zur Erinnerung (mein Post): Dort haben letzte Jahr die Carsons alle Hüllen fallen gelassen und den Entwicklungsprozess ihrer Webapplikation Amigo dokumentiert.

Jetzt geht es mindestens genauso interessant weiter: Ryan Carson began im November — noch offener denn je — den Verkauf seiner ersten Applikation DropSend live im Blog zu begleiten. Ende November ist er dann mit dieser Artikelserie in sein neues Blog umgezogen.

Wer sich für das Management interessiert, das hinter Webapplikationen steckt, wird Ryans Erfahrungen über Gespräche mit potentiellen Käufern, die veröffentlichten Benutzerzahlen sowie Gedanken über Marketing und Werbung, sehr interessant finden.

Ich bin gespannt, wie es weiter geht… :-)

[tag]webapplikation,web2.0,firma,business,statistik,marketing,geld[/tag]

Datenvisualisierung mit yFiles

yEdit GalleryyFiles is an (…) class library that provides algorithms and components enabling the analysis, visualization, and the automatic layout of graphs, diagrams, and networks.

Beispiele wie das Bild rechts erinnern mich an Riesen-Starttrees wie „The North American Internet Backbone" und derartige Visualisierungen großer Datenmengen, wie sie ja auch auf visualcomplexity zu Hauf gesammelt werden.

yWorks ist dabei eine Softwaresammlung die mir aufgefallen ist, da sie viele Funktionen und gute Visualisierungen unterstützt. Da wundert es mich, dass es nicht schon mehr solcher Startrees gibt.

yWorks hat mit yFiles Java- und .Net-Classes zur Analysierung von Daten. yED ist wohl eine Art Viewer. Und dann sind da noch yGuard, yDoc und der Ant Explorer.

yFiles

Ich hoffe sehr, dass solche Hilfsmittel noch weiter verbessert werden und damit zunehmend den Weg in andere Applikationen finden. Schließlich kann man mit ihnen große Datenmengen hervorragend darstellen…

[tag]datensicht,datenvisualisierung,startree,atomictree,software,java,.net,density[/tag]

Piktogramme und Geschlechterrollen

Eigentlich ein Beitrag für das Visperanto-Weblog:

Sonja Wehsely, Frauenstadträtin in Wien hat verstanden, dass „Bilder (…) unsere Vorstellung von der Welt" prägen" und „deshalb (…) die öffentliche Bildsprache auch die alltägliche Realität abbilden" sollte sowie gleichzeitig zum Umdenken anregen.

Darum werden in Wien im Rahmen der Kampagne ‚Gender Mainstreaming' (komischer Name) jetzt immer mehr Piktogramme mit vertauschten Geschlechterrollen ausgetauscht.

gender mainstream

Gender Mainstreaming Gender Mainstreaming

Und vielleicht werden die nächsten Ideen ja auch umgesetzt: Weibliche Ampelfrauen, Bauarbeiterinnen auf den Achtung Baustelle-Schildern, …

Ich denke: Die Herleitung ist selbstverständlich richtig. Bei der Umsetzung kann man aber leicht zu viel des Guten tun.

Ein Wickelvater am Wickeltisch (Bild konnte ich online nicht finden) ist sicher ein gut ausgetauschtes Piktogramm. Vorausgesetzt das stilisierte Bild es wird als „Mann" und nicht als „Neutrum" interpretiert und der Tisch ist nicht gerade an die Damentoilette angegliedert… :)

An anderen Stellen besteht jedoch die Gefahr, neue Geschlechterklischees zu schaffen: Frau = lange Haare mit Frisur X, Kleid oder Rock oder Stöckelschuhen.
In diesem Fall doch lieber das Geschlechtsneutrale Strichmännchen-und-frauchen-Icon ;).

[via Frankfurter Rundschau, 6.1.]

[tag]piktogramm,icon,visperanto,kampagne,design,informationsdesign,leitsystem,gesellschaft,schilder[/tag]

WordPress-Ideen- und Mecker-Börse

Das WordPress-Entwickler-Team hat zum neuen Jahr zwei neue Community-Funktionen eingeführt: Eine Ideenbörse und eine Mecker-Seite.

Insgesamt zwei sehr gute Ideen!

Die Meckerseite wird vielen helfen, sich den größten Ärger vom Herzen zu schreiben und damit das Wohlbefinden der Gemeinschaft steigern :). Gleichzeitig gibt sie in der Summe der „bemeckerten" Themen wertvollen Aufschluss über Problempunkte.

37signals beschreibt ja immer wieder, dass sie selbst keine Featurelisten mehr führen da die dringensten Funktionen ohnehin ständig per eMail-Anfrage an sie gerichtet würden, so dass sie sie gar nicht vergessen könnten… Mir gefällt da der offener Ansatz von WP.org besser :).

Die Ideenbörser geht das Ganze von der positiven Seiten an. Wie schon vor knapp einem Jahr bei Pixoh beschrieben, hat das WP-Team seine Forums-Software etwas umgebaut so dass man Ideen schreiben, taggen, bewerten und kommentieren kann.

So sind in kurzer Zeit schon einige interessante Vorschläge eingegangen.
Meine eigenen Favoriten: Inline Documentation, Merge Backend+Frontend, Better Backend-Theming, jQuery for WP.

Ich bin gespannt, wie gut das ganze funktioniert, wenn mehr und mehr Einträge folgen… Den WP-Team gibt es mit Sicherheit einen viel besseren Überblick über die Vorschläge und Wünsche der Community als das bisher möglich war…
Optimistisch stimmt mich dabei, dass die Entwickler offensichtlich zur Zeit viel auf der Seite unterwegs sind. Unsinnige Vorschläge werden geschlossen, eben war die Site kurz down wegen eines PHP-Fehlers ;) und Matt hat auf meine Inline-Doc-Idee geantwortet.

[tag]wordpress, community, dokumentation, community-building, open source, jquery[/tag]