Der Ansatz ist unglaublich: Wir haben zu viele Dialogboxen die nur ein OK-Button haben. Einzige Lösung: Diese ersatzlos abschalten.
Interfacedesign ist eben doch nicht rational. Auch Menschen wie Jensen Harris, die viele gute Gedanken beschreiben, schaffen es, sich schlechte UI-Elemente schön zu reden.
Aktuelles Beispiel aus dem schon viel beschriebenen Office12: „The Spelling Check is Complete„
Ich habe leider gerade nicht die Zeit die Themen Modalität und „Informationswert von 0" wie Raskin und andere es beschreiben, auszubreiten.
Ich kann nur hoffen, dass Harris sich von den vielen Kommentaren überzeugen lässt und über nicht-modale und nicht-störende Alternativen nachdenkt… Wo das Office12-Team doch sonst so kreative ist und weiter denkt als ‚an', ‚aus' und ‚ballon-tipp'…
[tag]office12, modal, raskin, interfacedesign, ui, harris, microsoft, dialog, feature, software[/tag]
Eine kurze Randnotiz: Jensen Harris hat in seinem Weblog Screenshots des neuen Office 12 veröffentlicht: Picture This: A New Look For Office
Er schreibt auch, dass in den kommenden Tagen die UI-Designer über ihre Gestaltungsentscheidungen bloggen werden. Darauf bin ich sehr gespannt, denn so richtig überzeugt haben sie mich noch nicht…
06-03-26: Es gibt einen neuen Artikel über das Office-Button. Auch hier bleiben die Kommentare kritisch… Ich kann nachvollziehen, wie das neue runde Office-Button entstanden ist. Trotzdem warte ich gespannt auf die fertige Software um zu testen, ob es wirklich funktioniert…
Mein größtes Problem ist zur Zeit: Klickt man auf das Office-Button, gibt es keine Verbindung zwischen dem aufklappenden Menu und dem Button. Woher weiß ich bei diesem Screenshot, dass ich im Office-Button und nicht im Home-Tab bin?
06-03-11: Heute schreibt Brad Weed als „Product Design Manager of the Office Design Group" über das neue UI. Ich bin etwas enttäuscht von dem Artikel, der nur wenige Detailinformationen über die Gestaltungsentscheidungen enthält.
Jef Raskin hat Recht behalten: Modalität ist eines der größten Probleme des Interfacedesign.
Das haben Jensen Harris und die Leute der Office12-Crew erneut herausgefunden, als sie versuchten, einen „Expert Mode" im Word-Optionen-Dialog einzuführen.
If you never, ever, ever needed anything except for the things we designated as „preferences", the design worked great. You never saw Expert Mode, and you'd have a very clean and easy-to-use Options experience.
(…)
We couldn't get the classification of Expert Mode right; more people than we thought needed one or two Expert Mode settings and nearly all of them required assistance to get Expert Mode turned on. Once Expert Mode was activated, even if they only needed to change something once, the experience degraded to be not much better than Office 2003.
Jetzt hat man sich für eine sauberere Lösung entschieden: Informationen sinnvoll gruppieren und in eine verständliche Struktur gießen.
Und wenn sich jetzt Normalbenutzer zurechtfinden, werden es die Experten erst recht.
Zum Glück wurde diese unnötige Modalität, die all zu stark an die „intelligenten Menus" erinnerte, in der Betaversion erkannt und beseitigt.
Der ganze Artikel: „Jensen Harris: The Expert Mode Misadventure"
Ich bin gespannt auf die ersten Screenshots.
Zu beobachten, wie Office 12 heranwächst, bleibt hoch interessant…
Der schon mehrmals erwähnte Jensen Harris weißt in einem neuen Beitrag auf Verbesserungen in Outlook hin.
Der erste tolle Fund: Outlook wird endlich eine verbesserte Suche bekommen. Dann wird endlich der Umweg über Copernic unnötig. Ich hoffe nur, dass Outlook dann auch endlich automatisch in seiner Archivdatei sucht!
Interessante Detail-Artikel in diesem Zusammenhang:
Am Rande sei erwähnt, dass Outlook zukünftig eine native RSS-Unterstützung mitbringen wird: Artikel 1, Artikel 2. Ich bin gespannt, wie die bisher dafür bekannte Software NewsGator darauf reagiert…
Die zweite interessante Sache: Das Task-System von Outlook wird überarbeitet: Flags können Tasks sein, Tasks werden im Kalender und neben den Mails dargestelt, … Mehr im entsprechenden Blog.
Microsofts Entscheidung, seinen Entwickeln die Erlaubnis zu geben, über ihre Arbeit zu Bloggen, war wirklich hervorragend. Dazu passt auch die Entscheidung, das Firefox-RSS-Logo für den IE und für Outlook zu übernehmen. MS tut wirklich viel, sich ein offenes Image zu verpassen…
Das Dr. Web-Weblog hat mich auf den Link aufmerksam gemacht, von dem ich wusste, dass er existieren muss: Die RSS-Icon-Sammel-Seite mit Template in vielen Dateiformaten…
Jensen Harris schreibt in seinem Office12 User Interface Blog „Help Is For Experts"
…"help" in Office is mostly used by experts and enthusiasts.
How can this be? I think my biased assumption was that experts know how to use the software already and eager novices would be poring over the documentation trying to learn how to be more effective using it.
Yet, in usability tests we see it again and again: novices and intermediates click around and experiment, experts try to reason things out and look them up in help.
Why is that? I don't know the answer, but I can speculate.
Der Artikel bringt ein interessantes Thema auf den Punkt, das ich auch schon häufiger erlebt habe: Die Hilfe-Funktion wir von unerfahrenen Benutzern kaum oder gar nicht verwendet.
Um so wichtiger ist es, dass die Bedieneroberflache an sich das Lernen der Funktionen möglich macht. Das passende Schlagwort dazu lautet „Learnability" (Linksammlung bei Del.icio.us) diskutieren wir auch im Continuity-Seminar intensiv.
Die Vermutungen, die Harris aufführt, warum die Hilfe selten verwendet wird, kann ich nachvollziehen und unterstreichen:
- Als Neuling ließt man nicht erst lange die Anleitung, sondern probiert einfach aus. Natürlich, das ist ja auch viel interessanter (Schlagwort playfullness).
- Hilfe-Systeme haben den Beigeschmack des „trockenem" Lernens in der Schule und das macht sie ziemlich unattraktiv :-).
- Benutzer wissen gar nicht, wonach sie suchen sollen. Es fehlen die richtigen Schlagworte (und mentalen Modelle). Auch, wenn eine intelligente Hilfe unter einem Suchwort die richtigen Artikel eines anderen Schlagwortes auflistet, wird der Benutzer sie nicht finden, schließlich glaub er, sie seien irrelevant.
- Hoch motivierte Einsteiger, kaufen eher ein Buch oder besuchen ein Seminar, als dass sie sich durch das Hilfe-System hangeln.
- Ich würde noch hinzufügen: Benutzer suchen die Fehler bei sich selbst, statt bei der Software. Donald Norman beschreibt das in seinem Buch „Design Of Everyday Things" sehr anschaulich.
Und die Lösung des Problems?
Jensen Harris listet hier nur ein paar Vorschlage.
Oliver Wrede sagt: mehr Learnability.
Update 05-12-04: Jensen Harris zeigt in einem weiteren Artikel ein interessantes neues Konzept, das einige der angesprochenen Probleme lösen wird (ich bin zuversichtlich): „SuperTooltipps".