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Alle Funken für März, 2009:

Autodesk wechselt zum Ribbon mit Hilfe von PaperPrototyping und Statistik

Mit Office 2007 wurde das Ribbon eingeführt und mit ihm hat die User Experience und das User Centered Design bei Microsoft Office und viele anderen, ähnlich komplexen Programmen, Einzug gehalten.

Endlich hat man verstanden, dass es nicht darum geht, 10 Features mehr zu veröffentlichen, sondern die bestehenden besser zugänglich und leichter bedienbar zu machen.

Als Office 2007 eingeführt wurde, hat Jensen Harris über viele der Entscheidungen gebloggt (und ich wiederum über ihn). Die frühen Folger wie MindManager , die kurze Zeit später das Ribbon ebenfalls eingeführt haben, waren leider nicht so offen.

Autodesk dagegen teilt mit uns einige ihrer Erfahrungen! Zwar berichten auch sie erst nach dem fertigen Release von ihrem Prozess — dafür legen sie jetzt richtig los: Es gibt schon zwei Blogs (1, 2) die sich mit User Experience für Autodesk befassen und Artikel wie „The Foundation of a Great User Experience" , die zeigen, dass Autodesk sich die volle UX-Spritze gesetzt hat :).

Video 1: Der Prozess zum neuen Interface mit Magneten, Papier und Statistik.

Was hat Autodesk also gemacht? — Sie haben alle Menüeinträge/Befehle auf Magneten geschrieben und auf einem Whiteboard arrangiert und kommentiert.
Das ganze fand irgendwo statt, wo alle Kollegen immer auf den Stand der Dinge schauen konnten um Kommentare abzugeben und mitzumachen. — Ein wichtiges Detail, wie ich finde, schon allein um die Akzeptanz einer solch großen Änderung im Unternehmen zu steigern.

Auf diese Weise konnten sie verschiedene neue Gruppierungen für das zukünftige Ribbon austesten. Die Zwischenschritte wurden über Fotos dokumentiert.

rubbon autodesk commands
Schritt 1: Die Informationsarchitektur schaffen.

Anschließend wurden Prototypen des neuen Ribbon erstellt und getestet. Zuerst waren es Papierprototypen, dann inaktive Webseiten und später erste Softwareprototypen. Alle wurden mit Kunden getestet.

Viele Tests wurden dabei remote durchgeführt um Zeit zu sparen. Zudem gab es „validation tests" — wahrscheinlich sind damit Langzeittests unter realen Bedingungen gemeint.

autodesk ribbon paper prototype
Schritt 2: Testing auf allen Wegen (Papier, Web, Software)
Mehr über die Testmethode und den Auswahlprozess.

Die Rückmeldung von Kunden war, dass sie sich über die vielen neuen Funktionen in der Software freuen würden. Damit hat Autodesk die gleiche Erfahrung gemacht wie zuvor Jensen Harris in Office 2007: Eine sinnvolle Neuanordnung von Funktionen in Aufgabenbezogenen Gruppen, schafft eine Transparenz, die es den Kunden erlaubt, mehr Funktionen zu sehen und zu verwenden. — Denn bei beiden Applikationen wurden kaum neuen Feature eingeführt; sie wurden nur besser präsentiert.

Die Entscheidungen, welche Funktionen in welcher Größe im Ribbon dargestellt werden, wurde auch bei Autodesk auf Basis von Kundendaten getroffen. Im Video sieht man in Minute 2:35 verschiedene Diagramme, die die Nutzungshäufigkeit von Funktionen widerspiegeln. Auf Basis dieser Informationen konnte man entscheiden, welche Funktionen/Button wie groß dargestellt werden sollen.

autodesk ribbon data
Schritt 3: Finetunig auf Basis von statistischen Daten

Video 2: Das neue Interface in Aktion mit neuen Funktionen für Einsteiger und Experten.

Mit diesem Video bekommt man einen guten Eindruck von der Funktionsweise der neuen Ribbon-Oberfläche.

Zwei Dinge sind mir besonders aufgefallen:

Zu Einen wurde neuen Nutzern der Softwareeinstieg sehr viel leichter gemacht. Zum Beispiel sind die neue SuperTooltipps (mehr) ein tolles Hilfsmittel, um eine Funktion schnell zu verstehen und zu erlernen. Ebenso das Paradigma von Office2007, Effekte und Funktionen mit möglich hohem visuellen Feedback anzubieten. In diesem Fall betrifft das den Wechsel von reinen Text-Listen zu Vorschau+Text-Listen.

autodesk super tooltipp
SuperTooltipps erklären über Text und Bild (Quelle)

Auf der anderen Seite fallen kleine Details auf, die das Autodesk-Interface von dem Office 2007-Interface unterscheiden. Zum Beispiel die Möglichkeit, das Ribbon in zwei Stufen zu verkleinern. Ein kluger Schritt, wie ich finde, da Autodesk im Vergleich zu den Officeprodukten eine größere Experten-Nutzerschaft hat, die mit solche Detailfunktionen gut klarkommen werden.

In RobiNZ CAD Weblog erfährt man von weiteren solcher Expertenfunktionen. So soll zum Beispiel möglich sein, die „Menüs" zu personalisieren. Diese Funktion wurde in Office2007 bewusst deaktiviert — für die Akzeptanz von AutoCAD durch seine Expertencommunity, kann sie jedoch durchaus von entscheidender Bedeutung sein. Auch, wenn dadurch die Software komplexer wird.

Fazit:

Mit Nebenprodukten Geld verdienen

In klassischen Berufen werden schon seit langem Nebenprodukte weitervermarktet und zu Produkten gemacht um sie zu verkaufen.

Jason Fried von 37signals fragt in seinem Vortrag auf der Konferenz fowa (und jetzt auch in seinem Weblog), warum Firmen mit digitalen Produkten nicht ebenfalls gezielt ihre Nebenprodukte vermarkten und verkaufen.

Aus seinem Vortrag:

Beispiel Holzindustrie: Die Holzindustrie hat anfangs nur Holz geschlagen um Häuser zu bauen, später dann das Sägemehl etc. als Produkte zusätzlich verkauft.

Beispiel 37signals selbst: Anfangs haben sie nur ihre Webapps entwickelt. Das Nebenprodukt war Wissen, das sie jetzt vermarkten und Ruby on Rails. Dann haben sie gebloggt, das Nebenprodukt waren ihre Bücher, die daraus entstanden sind. Ebenso ihre Workshops, mit denen sie ihre Konferenzvorträge auf Nebenproduktniveau gehoben haben.

Beispiel Kochbücher: Ein Sternekoch schreibt auch ein Buch über seine Arbeit ohne Angst zu haben, dass andere ihm seine Arbeit klauen und ein Sternerestaurant nebenan aufmachen… — genauso sehen sie es.

Plausible Gedanken und gute Vergleiche mit alten und bekannten Geschäftsmodellen.


Jason Fried Talk FOWA Maimi from Carsonified on Vimeo.

Wie immer sind die Kommentare und dort genannten Beispiele von Lesern des oben verlinkten signal-vs-noise-Blogs auch lesenswert. Wer statt dessen Jason noch länger zusehen und hören möchte: Es gibt ein 2. Video mit dem Fragen-Antwort-Teil. In diesen letzten 15 Minuten geht Jason noch auf andere Themen ein.

fly.ingsparks lebt wieder…

Ein Lebenszeichen: flyingsparks läuft endlich wieder!

Bitte entschuldigt die lange Downtime. Mein Hoster und ich haben viel ausprobiert aber es erst heute geschafft, die Datenbank wieder zum stabilen Laufen zu bewegen — zumindest hoffen wir das.

Für die technisch Interessierten: Es bestand irgend ein Bug in SQL im Zusammenhang mit Suse-Installationen und dem Index auf der Datums-Spalte für wp_post.

Wir brauchten beispielsweise nur das folgende SQL-Statement auszuführen um die Datenbank zuverlässig zu crashen =(.

SELECT DISTINCT MONTH(post_date) AS month, YEAR(post_date) AS year
FROM wp_posts
WHERE post_date < '2009-03-01'
AND post_type = 'post' AND post_status = 'publish'
ORDER BY post_date DESC
LIMIT 1

Die rote ORDER-Zeile war dabei das Problem. Löschte man sie raus oder änderte die Reihenfolge in ASC, hat es funktioniert. — Jetzt, ohne Index auf der Datumsspalte läuft es auch. Ich hoffe, nicht spürbar langsamer…

[tags]intern, flyingsparks[/tags]

Mit Call To Action die Conversion verbessern

Jesse James Garret, Mitbegründer von Adaptive Path, beschreibt in seinem Buch ‚The Elements of User Experience', dass eine optimierte UX auf bspw. einer Website sich zum einen in der Kundenloyalität niederschlägt, zum anderen aber im return on investment (ROI). Letzteres könne man über die Conversion Rate gut messen.

Die Conversion Rate wiederum beschreibt vorher definierte Nutzeraktionen: Produkte kaufen, Kontaktanfragen abschicken… oder bei eher Informationslastigen Websites einfach nur ein Infoblatt herunterladen.

Auch das Element, mit dem man die Conversion Rate zu steigern versucht, hat natürlich einen Namen: Der Call To Action.

Wie so etwas aussehen kann für eine Web-Agentur, zeigt Clearleft nach ihrem Redesign sehr schön… und das fast schon etwas zu offensichtlich :-)

„What next? — Download the Client Ideas Sheet"

call to action bei clearleft