Ich halte diese Sichtweise für falsch. Weniger Feature ist nicht besser. Es geht darum, die richtigen Feature zu finden und diese dann optimal in die Arbeitsabläufe zu integrieren, so dass sie das Nutzererlebnis nicht unterbrechen. Es geht um Flow, Nicht-Ablenkung, Aufmerksamkeit, situationsgerechte Informationen… nicht um weniger Feature.
Erst recht nicht, „less feature in the first place". Wozu soll uns das erziehen? Sollen wir bei jeder neuen Idee erstarren und bangen, ob dieses Feature jetzt das falsche ist, das unsere App zumüllen wird? — Mir hilft diese Faustformel nicht weiter, im Gegenteil.
Bei der Frage um mehr Feature, empfehle ich, sich die Entwicklung von Office 2010 anzuschauen. Auch hier werden (wie schon in Office 2007) mehr und mehr Feature eingebaut. Aber es sind Feature, die sich verstecken und nur sichtbar werden, wenn man sie braucht.
Zwei Beispiele:
Die neue Einfügen-Funktion (Paste) von Office 2010 wird endlich richtige Hilfe anbieten bei den verschiedenen Möglichkeiten, Inhalte einzufügen. Da stecken mindestens ein Dutzend kleiner Feature drin. Na und? Gut so!
Die neue Schließen-Funktion von Office 2010 wird das Problem des Falschklickens im Dialogs „Möchten Sie das Dokument speichern vor dem Schließen?" endlich lösen. Office wird einfach das letzte Dokument zwischenspeichern, so dass man es wieder öffnen kann — egal wie man sich vorher entschieden hat.
Jason, wir brauchen komplexe Applikationen wie Office. Und wir brauchen Funktionen, die uns helfen, die Komplexität zu meistern.
Ich sage daher: Gebt mir mehr Feature… aber die richtigen.