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Alle Funken für Juni, 2005:

Herr Mehdorn: Ampelschaltungen!

Neulich in der Bahn. Es geht mal wieder um Pünktlichkeit, das „richtige" Verkehrsmittel und die gesamtgesellschaftliche Situation.
Ich sitze eigentlich ein halbes Abteil entfernt, doch die freundliche Gruppe Mittsechsiger unterhält sich laut genug um mich — und den Rest des Abteils — an ihrer Unterhaltung teilhaben zu lassen.
Einziger Unterschied: Diesmal wird nicht auf der Bahn rumgehackt. Die Verschwörungstheorien gehen in eine ganz andere Richtung:

…und dann musst du mal versuchen in Köln mit dem Auto zu fahren…da kommt man nicht von der Stelle…an jeder Ampel musst du stehen…ok, Feierabendverkehr — dann verstehe ich das…aber an einem ganz normalen Tag…die Straße ist leer…auf dem Ring sind alle Ampeln rot…und weißt du warum?…weil die Stadt sich die Straßen von den Werbefirmen sanieren lässt…und im Gegenzug die Leute an den Ampeln stehen lässt…damit sie all die neuen Werbeplakate lesen müssen…oder warum sonst steht inzwischen an jeder Ampel ein Plakat?…

Genial!
Lieber Herr Mehdorn, hoffentlich lesen Sie das.
Denn dann gehen Sie umgehend zur Stadt Köln (und anderen Städten mit kronischem Geldmangel), sanieren deren Ampelsysteme, programmieren es dabei gleich neu, schalten Pro-Bahn-Werbung an den Ampel-Werbetafeln und treiben so *genial* die Menschen, die sie durch Warten am Steuer in den Wahnsinntreiben geradewegs in ihre Züge.
Das sind dann auch die idealen Kunden, denn das Wichtigste haben diese Menschen schon gelernt: Unnötiges Warten…

ebay-Mani am Arbeitsplatz

Freitag, ~16 h im Zug von Aachen nach Köln.
Im Großraumabteil macht eine Gruppe auf scheinbarem Betriebsausflug unverkennbar auf ihre restliche Tagesgestaltung aufmerksam: Hat irgend jemand etwas nicht-alkoholisches mit?
Ein paar Haltestationen (und Getränke) später kommt dann die Zeit der insider-evergreen-Witzchen aus der Abteilung. Alles Sachen, über die man nicht lachen kann — es sei denn, man hat eben nichts nicht-alkoholisches mitgenommen…
Ein Zitat sei trotzdem hervorgehoben:

Ursula: Slavo wo ist die Ablage?
Slavo: *Ähem* also
Rita: Die hat Claudia doch für dich gemacht, damit du in Ruhe bei ebay steigern kannst und nicht abgelekt bist…
*allgemeines Gelächter*

Warum eigentlich…
…ändert niemand etwas an Slavos Arbeitsplatz, damit er nicht mehr solche Ersatzbefriedigungen braucht?
…merken ebaykäufer nicht, dass sie Gebrauchtware über Neupreis kaufen? (Gibt es hier eigentlich Untersuchungen zu?)
…lassen sich alle von ebay und ihrer „bieten macht Spaß"-Kampagne verführen?

Regentanz

Professor James Brian Quinn behauptet sogar, strategische Planung sei nichts weiter als ein ritueller Regentanz. Das Hauptziel sei allerdings nicht, Regen zu machen, sondern ein besserer Tänzer zu werden.

Wieder Funky Business, Seite 238

Funky Lippenstift

Was erwirbt eine Frau wirklich, wenn sie einen Lippenstift kauft? Auf der einen Seite gefärbtes Fett in einem Plastikbehälter. Aber auf der anderen Seite kauft sie Hoffnung — die Hoffnung, dass jemand zu ihr sagt: „Du bist so schön, ich liebe Dich, lass uns zu mir gehe."
Zumindest kaufen das die meisten Männer, wenn sie sich ein Aftershave besorgen , und wir nehmen an, dass es da keinen großen Unterschied gibt.

Aus: Funky Business, Seite 228. Buchempfehlung!

Chaos & Struktur

Welche Aussage trifft es?
Bitte wählen (per Kommentar):

(1) Chaos zur Struktur erweitern.

(2) … reduzieren

(3) … ?

Die Wäscherei

In Hamburg geht man nicht einfach Möbel kaufen!

In Hamburg geht man in der AkraBar essen, sitz dabei in seinen zukünftigen Lotus-Gartenmöbeln, trägt die neue Klementinen-Mode, wäscht sich anschließend in einem Bagno-Bad die Hände und schländert in der Möbelausstellung an der Wein-Galerie vorbei.
In Hamburg erlebt man Möbel.
In Hamburg geht man in Die Wäscherei

PS: Und natürlich geht man nicht einfach in eine Disko oder einen Club.
In Hamburg besucht man einen der hauseigenen DV-Musik-Hip-Und-Toll-Events und bezahlt Eintritt um eine Möbelausstellung zu besuchen.

Wenn Kinder wieder dünner werden…

Kinder bewegen sich zu wenig, Fettleibigkeit nimmt zu, Kinder desozialisieren vor dem Computer, wer früher draußen spielend seinen Körper trainierte, wird heute Computerspielsüchtig.

Ich sage: Ein Übergangsphänomen das den Wechsel vom analogen zum digitalen Spiel begleitet.

Und wie es zukünftig aussehen könnte, zeigt der 2. Platz der Nike PlayAward 2005

ANTELOPE ist ein Spielsystem das die Komponenten aus virtuellen Computerspielen in den realen Raum überträgt und die Stadt zum Spielfeld macht. Ein gestalteter Kurzschluss zwischen Lan-Party, subversiver Flashmob-Bewegung und der guten alten Schnitzeljagd.

Mehr auf der Award-Seite und in der Beschreibung von Peter Riering-Czekalla – ANTELOPE – physical environment games

PS: Einige ehemalige Designstudenten meiner FH sind unter den Finalisten.