Verbraucherschutz entwickelt sich — wenig kommuniziert unter dem Image der Schlauchbootfahrer — zu einem Schwerpunktfeld für Greenpeace.
Die Seite de.einkaufsnetz.org stellt dabei die zentrale Informations- und eMail-Protestplattform dar.
Aktuell ist es ist interessant zu beobachten, wie der Weltkonzern Bayer auf die durch das Greenpeace-Einkaufsnetz geförderten Proteste reagiert.
Zeitablauf:
- 17.08.06, Greenpeace-Einkaufsnetz-Newsletter (GEN) 37 stellt das neue „Essen ohne Gentechnik"-Heft vor. Ein Erfolg (Speiseöl) wird gemeldet.
- 28.09.06, GEN 38 fordert zu Protestemails an Verbraucherminister Horst Seehofer auf. Es geht um Verabzuschiedende Gesetze.
- 30.10.06, GEN 39-2 berichtet über Bayers gentechnisch veränderten Langkornreis der illegal in Umlauf kam. Bayer versuche dies nachträglich zu legalisieren. Aufforderung zu Protestmails.
- 01.11.06, GEN 40-1 fordert zu Protest per Post und Fax auf. Der Grund:
Doch statt die Sorgen der Verbraucherinnen und Verbraucher ernst
zu nehmen, laesst das Unternehmen seine Macht spielen und uebt
sich in Selbstjustiz: Durch die Website-Betreiber liess Bayer
unsere Seite sperren! - 14.11.06, GEN 40-1 erzählt, dass Bayer (wieder?) versuche, den im Umlauf befindlichen Reis zu legalisieren. Wieder Protestmails.
- 15.11.06: Die erste Reaktion von Bayer. Endlich spricht der Konzern die Konsumenten direkt an. Die Nettobotschaft der Antwortmail: Es handele sich um minimale Mengen Reis der in vielen EU-Ländern legal sei und von dessen Manipulationen von unbedenklich bewerteten Mutter-Manipulationen ausgehe. Keine Gefahr, der Rest würde untersucht.
Ehrlich gesagt wundert es mich, dass Bayer anfangs so unprofessionell reagiert. Einer der größten Greenpeace-Erfolge bei Online-Protesten war eine Anti-Website die erst zum Ende der Kampagne richtig boomte als die betroffene Firma versucht Greenpeace zu verklagen. Und dass Greenpeacer von Herrn Müller (Müllermilch) geschlagen wurden bei ihren Protesten war auch nicht gerade gut für die Müller-PR. Apple reagiert da meiner Beobachtung klüger auf die GreenApple-Kampagne von GP International.
Andererseits ist es beruhigend zu sehen, dass auch die mächtigen Kommunikationsabteilungen großer Konzerne nicht immer ideal arbeiten und somit derartiger Protest auch eine Chance hat.