flying sparks ein Weblog von Tobias Jordans zu den Themen software designstudium web2.0 webdesign informationsdesign oekologie werbung usability tj video interfacedesign marketing // alle Themen...

Alle Funken für das Thema unternehmen:

Schöpferische Zerstörung verändert Märkte

Habt ihr Donald Normans Buch „The Invisible Computer" gelesen? Darin beschreibt er einige spannende Gedanken, unter anderem, dass warum Firmen Veränderungen verpassen und darum scheitern. (1)

Die neue Serie der Financial Times Deutschland „Kreative Zerstörer der deutschen Wirtschaft", von der ich zufällig eine Promotionausgabe gelesen habe, greift genau diesen Gedanken Normans (2) auf.

Aus dem ersten Artikel der Serie (besser lesbare Version) ein paar Zitate.

Und doch können sie (die Neider) die Entrepreneure nicht aufhalten, die mit ihren Ideen ganze Märkte umkrempeln, Altes zerstören, Neues schaffen. Der österreichische Ökonom Joseph Schumpeter hat dies als Feuer beschrieben, das immer wieder neu entflammt – und verbrannte, fruchtbare Erde hinterlässt. 1942 prägte er den Begriff der „schöpferischen Zerstörung".
(….)

Das sehen nicht alle so, vor allem nicht die, die zu den Verlierern gehören, die lange spöttisch auf die Newcomer heruntergeschaut haben – bis es zu spät war. Die großen Verlage zum Beispiel. „Die haben gedacht, diese kleinen Scheißer werden schon wieder verschwinden", erinnert sich Autoscout24-Gründer Nicola Carbonari an die Zeit, als er Ende der 90er-Jahre seine Internetplattform aufbaute und die großen Verlage nicht erkannten, wie attraktiv ein Online-Gebrauchtwagenmarkt für Anzeigenkunden sein könnte.

Stets sind es die Kleinen, die mit Ideen voranpreschen, während die Großen sich darauf verlegen, ihre Produkte – in kleinen Schritten – weiter zu verbessern, aber nichts grundlegend Neues schaffen, etwa Technologiesprünge wie von der Petroleumlampe zum elektrischen Licht, von der Schreibmaschine zur Textverarbeitung. Es sind vor allem solche „disruptiven Technologien", wie sie Clayton M. Christensen von der Harvard Business School beschrieben hat, mit denen Konzerne nicht zurechtkommen. Sie versuchen vergeblich, revolutionäre Innovationen im Stammgeschäft unterzubringen, und ersticken sie in der Bürokratie. Oft fühlen sie sich sogar von der neuen Technik bedroht, weil sie attraktiver ist als die althergebrachte. „Man versucht, beim Etablierten zu bleiben, weil man sich das Neue gar nicht vorstellen kann", sagt Harald Hungenberg von der Uni Erlangen. Und auch das Gleichgewicht des Marktes spielt eine Rolle, es soll nur ja nicht angetastet werden. „Sie verhalten sich wie in einer Herde, in der keiner seine Position verändern möchte."

„Für etablierte Unternehmen ist es deshalb viel schwieriger, innovativ zu sein", sagt der Magdeburger Informatikprofessor Graham Horton. Mit Zephram (die haben auch ein Blog), einem Spin-off der Universität, berät er Dax-Konzerne wie Daimler, Siemens, BASF oder Metro bei der Ideenfindung. In neue Märkte gehen sie in der Regel erst dann, wenn sie sich als profitabel erwiesen haben – dann aber kann es zu spät sein. Es falle ihnen schwer, verquere, radikale Ideen zuzulassen, die ein großes Risiko bergen. „Die Unternehmen brauchen ein neues Selbstverständnis", sagt Horton. „Es geht um ihre eigene schöpferische Zerstörung."

Eine schöne Ergänzung zu Normans Kapitel. Wenn ihr übrigens auf der FTD-Website seit, schaut euch auch mal die Videos mit den interviewten Unternehmenschefs an (YouTube). Schöner Zeitungs-YouTube-Crossover.

1) Auf Normans Seite werden sind ein paar Demokapitel verlinkt.

2) Es kann sein, dass Norman sich wiederum auf Christensen und sein Buch „The Innovator's Dilemma" bezieht, müsste ich aber nachlesen.

[tags]Trend, Zukunft, Web20, Unternehmen, Norman, Donald Norman, Wirtschaft, Zeitung[/tags]

Pflichtangaben in eMails

Seit Anfang 2007 müssen Unternehmen in der EU in geschäftlichen eMails die gleichen Pflichtangaben aufführen, wie sie für Firmenbriefbögen gelten.

Darauf macht mich das Handelsblatt und andere Zeitungen (Google-News) aufmerksam.

Unter anderem müssen in jeder E-Mail das zuständige Registergericht und die Handelsregisternummer angegeben werden. Außerdem sind sämtliche Vorstandsmitglieder und Geschäftsführer sowie der Aufsichtsratsvorsitzende mit Vor- und Nachnamen aufzuführen.

Die Liste der aller Pflichtangaben ist jedoch einiges länger und unterscheidet sich je nach Unternehmensform stark. Bei der IHK FFM beispielsweise findet man eine Übersicht in dem Artikel „Angaben auf Geschäftsbriefen und Rechnungen"

In den Zeitungsberichten wird gleichzeitig immer vor einer möglichen Abmahnwelle gewarnt.

Mich beunruhigt dagegen mehr der Informationsmüll, den wir zukünftig in jeder Firmenemail erwarten müssen: Fünf Zeilen Inhalt, fünfzehn Zeilen Pflichtangaben und für die besonders fehlgeleitet-korrekten fünfzehn weitere nervige Zeilen Rechtsbelehrung.

Die einzige Lösung die ich sehe: Statt all die Pflichtangaben direkt in der eMail aufzulisten, auf eine Impressums-Seite im Netz verlinken.
Ich hoffe, irgend ein Firmenanwalt kommt auf die gleiche Idee und klärt, ob das überhaupt rechtlich möglich ist…

[tag]webdesign, internet, unternehmen, impressum[/tag]