Das Handelsblatt fasst in seinem Artikel Märkte sind Gespräche zusammen, was schon lange im Web im Gange ist: Die Wende hin zur Vernetzung von Individuen.
In der Einleitung zu Jeffrey Veens 2. Vortrag (mp3) auf der Web-Essentials05-Conference wird das treffend so zusammengefasst:

We have this big virtual world but its still impossed on relationships that are really important. And thats why its great to see you all here cause this is probably really more valuable than anything – to build relationships with people all over the country and all over the world.

Persönliche Beziehungen sind also wichtig – das ist an sich nichts neues. Neu sind aber die Technologien und Websites (Linksammlung) die zur Zeit zu hunderten entwickelt werden und dem Internet zurückgeben, was ihm als virtuelle, dezentralisierte und virtuelle Informationsplattform fehlte: Der Ortsbezug, der Personenbezug und die Vernetzung von persönlichen Bekanntschaften.

Auf zwei Dinge des Handelsblatt-Artikels möchte ich weiter eingehen:

1. Eine schöne Zukunftsbeschreibung:

…ein neuer Modus des Wirtschaftens entsteht: Heute sind es Wikipedia und Flickr, morgen werden Designer und Ingenieure auf einer kollaborativen CAD-Plattform gemeinsam ein neues Produkt entwerfen und direkt über das Internet zur Produktion beauftragen. Er schließt mit dem Satz: %u201EDie %u2018peer producers%u2019 sind ihre eigenen Kunden. … Und sie erhalten ein Ergebnis, das genau zu ihren Bedürfnissen passt, denn sie helfen selbst mit, es zu entwerfen (…). Wie wollen Sie damit konkurrieren?%u201C Was bedeutet das für das moderne Management?

Ich denke, das Zitat kann für sich stehen.
Mehr sagen, kann man meiner Meinung nach zu den Thesen die sicher letztlich zur Artikelüberschrift „Märkte sind Gespräche" geführt haben:

2. Märkte sind Gespräche Gemeinschaften

„Das Frosta-Blog hat seine Fan-Gemeinde gefunden." wird die verantwortliche Frosta-Bloggerin im Handelsblatt zitiert.
Aber trifft das den Kern? Hatte Frosta nicht schon vorher eine Fangemeinde gehabt und das Blog ist lediglich Kristalisationspunkt?
Glaubt man den Thesen des Institut für Markentechnik in Genf und ihren Artikel über Markengemeinschaften, gab und gibt es derartige Fangemeinden schon immer. Man muss sogar einen Schritt weitergehen: Das gesamte Phänomen „Marke" basiert geradezu auf markensoziologischen Prozessen.
Wer einen Überblick hierüber haben möchte, dem empfehle ich mein Referat zum Thema Markensoziologie.
Fakt ist natürlich, dass das Internet die Bildung von Markengemeinschaften extrem beschleunigt und vereinfacht. Davon profitieren nicht nur Kleinstgemeinschaften, die sich ohne das Netz gar nicht hätten bilden können, sondern eben auch Frosta.

Das Zitat von Nike „Heute stammen 85% der Inhalte im Web von Einzelpersonen. Die Marken werden niemals die Macht haben, das alles zu kontrollieren.“ gibt mir die Gelegenheit noch zwei Stichworte in den Raum zu werfen, die sich auch in dem verlinkten Referat wiederfinden.
1. Wem gehört eigentlich die Marke? Wenn die Konumenten die Kontrolle über das haben, was sie mit der Marke verbinden, wer hat dann die Macht, die Marke oder die Konsumenten?
2. Wer soll das sein, die „Einzelperson"? Natürlich kann ich eine Einzelperson nur sehr schwer beeinflussen. Aber gibt es diesen Typ Webbenutzer? Oder sind es nicht eher die Webuser (Blogger,…) die Nike mögen oder eben ablehen? Es ist ein natürliches Phänomen, dass sich zu jeder Gemeinschaft eine Gegengemeinschaft bildet. Und auch, dass Menschen mit ihren Ansichten nicht alleine stehen wollen und somit immer nach anderen Menschen mit ähnlichen Interessen suchen…
Es geht also weniger um die „Kontrolle" von Einzelpersonen als von Stimmungen und Meinungs-Strömungen die durch Interessensgruppen verschiedenener Intensität geprägt werden.

Genug der Gedankensprünge, die hoffentlich durch die Lektüre der Links verständlich werden. Anderfalls bitte kommentieren :-).

[via ConnecteMarketing.de]