Henrik Arndt hat auf der IA Konferenz 2007 einen Vortrag „Der unvermeidbare Einfluss der Informationsarchitektur auf die User Experience jenseits der Usablity" gehalten, den man sich bei SlideShare anhören/angucken kann.
Seine Nettobotschaft ist schnell zusammengefasst: Es gibt keine reine Usability, alle anderen Faktoren müssen mit betrachtet werden bzw. beeinflussen gewollt und ungewollt ein Produkt.
Gut gefallen hat mir dabei die Herleitung am Beispiel des Industrial Designs, die er mit einigen guten Beispielen spickt.
Unten meine eigenen Stichworte als Schnell-Zusammenfassung.
Stichworte:
- Laut der Definitionen ist das ausschließliche Ziel der Informationsarchitektur die optimale Usability. (Folie 6)
- Frage: Kann man überhaupt nur die Usability betrachten?
Antwort: Blick auf die Entwicklung des Industrial Design von ca. 190x bis 200x: Funktionalismus und seine Gegenbewegungen
JPG vergrößern (Folie 15)- Fazit: Einen reinen Funktionalismus kann es nicht geben Bewusst oder unbewusst werden im Namen des Funktionalismus gestalterische Entscheidungen getroffen, die nicht nur Einfluss auf die praktische Funktion eines Produkts haben, sondern auch auf andere Aspekte der Benutzung. (Folie 16)
- Erweiterung des Funktionalismus unter anderem im „Offenbacher Ansatz": Betrachtung der praktischen, ästhetischen, anzeige- und Symbolfunktionen eines Produkts.
- Beispiel: Handy (Folie 20ff)
- Es folgt eine Herleitung und Begründung, dass es keine neutrale Ästhetik gibt.
- Beispiel Jacob Nielsens Alertbox: Anfangs wollte er kein Geld für Designer ausgeben, heute ist das Design zur Marke geworden und damit fest. (Folie 41 ff)
- Genauso wie Optik beeinflusst auch der Kontext und die Einordnung ein Produkt. Beispiel Sportartikel bei zwei Onlineshops (Folie 44 ff)
- Dialog vs Kontakt — Beispiel Opel-Website: Nach Usability-Kriterien müsste Menüpunkt „Dialog" „Kontakt" heißen. Tests zeigen jedoch, dass Dialog genausogut funktioniert, jedoch sogar eine bessere Assoziation hervorruft. (Anmerkung: Inzwischen wurde es aus politischen Gründen doch umbenannt…) (Folie 48).
- Fahrzeug-Konfigurator — Beispiel Opel-Website: Gute, durch Tests bestätigte Usability der Software führte trotzdem zu unzufriedenen Benutzern: „Das ist was für Anfänger". Fazit: Das letztdliche Erlebnis war trotz guter Usability nicht ideal. (Folie 52 ff)
- Ende: Auch Erweiterter Funktionalismus/Offenbacher Ansatz sind nicht genug. Jacob Nielsen hat 1993 schon weitere Aspekte (Sozial, …) bestimmt, die eine Anwendung beeinflussen. Im Buch wird ein noch ausführlicheres Model der User Experience dargestellt.
(Quelle: Amazon)
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